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Sophie (1757- |
Albrecht
1840) |
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An Ferdinand Im Mai 1788 Du liebest mich! Mir blüht die Rose wieder In neu erwachter Gluth; Mir tönen meines Haynes Lieder, Mir braußt der Sturm, mir rauscht der Elbe Fluth: Du liebest mich! Ich liebe dich! Mir lispelts durch die Bäume, Mir rufts des Morgens Pracht, Und in des Lebens kleinsten Keime, In Dämmerung, in schwarzer Mitternacht: Ich liebe dich! Du liebest mich! Der ganzen Schöpfung Fülle Gehört uns beyden nur. Des Lebens Puls, noch jüngst so stille, Hüpft glühend durch die Adern der Natur: Du liebest mich! Ich liebe dich! Von deinem Arm umschlungen, Fühl ich unsterblich seyn; Von deiner Liebe Kuß durchdrungen, Kein Leichentuch hüllt das Entzücken ein: Ich liebe dich! Du liebest mich! Des Todes kalte Stunde Schmilzt unsers Herzens Gluth! Die Flammen in der Seelen Bunde Löscht nicht der Tod - nicht Lethes schwarze Fluth: Du liebest mich! |