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Clara
(1861-
 
 Müller
1905)
 
 
 
Herbstwind
 
  Durch fahlbelaubte Bäume
mit müdem Ton der Herbstwind singt;
die sehnsuchtsbange Weise klingt
  Des Nachts in meine Träume.
 
  Ach, alle Blumendüfte,
das Farbenspiel der Rosenzeit,
die ganze Sonnenseligkeit -
  Zerstoben in die Lüfte!
 
  Verstummt ist Scherz und Kosen. -
Die mir geblüht in tiefster Brust,
das alte Leid, die alte Lust -
  sie starben mit den Rosen!
 
  Nun will kein Stern mehr scheinen.
Der Himmel trüb und wolkenschwer,
das Haupt so müd' das Auge leer ...
  Ich hab verlernt das Weinen!
 
  Und wenn die Sehnsuchtslieder
der Nachtwind auf den Fluren singt, -
in meinem Herzen hallt und klingt
  sein traumhaft Rauschen wider.