|
Zur Startseite |
Inhalt Register |
< voriges Gedicht nächstes Gedicht > |
Hedwig (1871- |
Dransfeld
1925) |
|
Mittagszauber Goldstaub die Luft! - Der stille Park verträumt, Die Rosen schwer, vom eignen Dufte trunken, Und jeder Halm von weißem Licht umsäumt, Und selbst das Erlenlaub in Schlaf versunken. Es ist so still - nur dann und wann im Hag Ein Wachtelruf, des Hähers Liebeslocken, Ein schluchzend abgebrochner Amselschlag, Ein kurzes Brausen wie versunkne Glocken. Ich selbst verträumt, das Auge sonnenschwer, Es flutet über mich mit schwüler Welle, Ein blauer Falter taumelt um mich her, Vom Schilfe tönt das Schwirren der Libelle. In meiner Seele wird es licht und weit, Ein Schwanken ist's, ein selig Untergehn. ... Des Sommertags verlor'ne Einsamkeit Fühl ich wie gold'ne Nebel mich umwehn. Noch sieht mein Aug' ein fallend Rosenblatt, Ein Wasserhuhn ist taumelnd aufgeflogen. Ich sinke hin - so still und traumesmatt Und treibe steuerlos auf Traumeswogen. |