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Karoline von (1780- |
Günderrode
1806) |
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Das Fest des Maien Das Fest des Maien hat begonnen, An dem die Pilger wallend gehn, Um in der heil'gen Waldkapelle Der Mutter Gottes Bild zu sehn. Es führt der Weg durch Wies' und Wälder Zum stillen Gotteshause hin, Das frisch ein Weidenbach umrauschet, An dem die stillen Veilchen blühn. Und in des Volkes bunter Mitte, Das sich zu der Kapelle drängt, Geht mit ein Jüngling der die Schritte Sich unbewußt zum Altar lenkt. Er kniet nieder ohne beten Und ohne Andacht steht er auf, Da hebt von ungefähr sein Auge Zur Inschrift des Altars sich auf. Er liest: Maria süßes Leben Verlasse meine Seele nicht O wende du Erbarmungsvolle Von mir nicht ab dein Angesicht. Es theilt ja auch der Mond sein Leuchten Halb wendet er zur Erde sich Halb sieht er in des Himmels Tiefe Und freuet mit den Sternen sich. So Heil'ge in der Himmel Freuden Vergiß auch meine Seele nicht Und sende in der Erde Dunkel Mir einen Strahl von deinem Licht. Er liest, es lösen sich die Schmerzen Die Thränen drängen sich hervor, Da heben sich der Orgel Töne Zum Himmel rauscht der heilge Chor. Er stürzet sich aus der Kapelle Und setzt sich an dem Bache hin Und siehet wie die kleinen Wellen Sich kräuslen kommen und verziehn. O! ruft er, du bist mir verloren, Geliebte zwischen dir und mir Hat sich ein Zeitenstrom gegossen Du wandelst jenseits ich bin hier. Und all mein Sehnen all mein Schmachten Bringt keinen Laut von mir zu dir Die Sonne sinkt, doch steigt sie wieder Du aber kehrest nicht zu mir. Ich starre hin ins tiefe Dunkel In dem die bleichen Schatten gehn Mir ist ich seh Gestalten wallen Doch deine hab ich nicht gesehn. Ihm ist, er säh in dem Gekräusel Der Wellen ein geliebtes Bild Und aus des Baches tiefem Grunde Winkt ihm ein liebes Aug so mild. Er hebt die Arme es zu fassen Die Fluthen treiben es dahin Und spielen wechselnd mit dem Bilde Bis seine Züge sich verziehn. |