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Catharina Regina
(1633-
 
 von Greiffenberg
1694)
 
 
 
In eben derselben [äußerster Widerwärtigkeit]
 
    ACh Herz-erforscher! sieh / wie sehr sich meines kränket /
wie heisse-qualen strahln und schmerzen-stich eingehn /
wie Vnglücks Abgründ dort / da grosse Nohtberg / stehn /
der Thränen Wolkenbruch sein festes Land versenket.
    Daß nit der Alten gnad dein Vatter Herz gedenket /
und läst ein fünklein nur von seinem Trostliecht sehn!
Ach möcht der freudig Geist mein schmachtig Herz durchwehn!
daß nicht ein tröpflein Er mir des erquicksaffts schenket!
    jetzt lischt / jetzt lischt es aus / es zittert allbereit /
die Lebens Geister schon den Herzenssitz verlassen /
die Krafft schmelzt sich in Safft / dringt durch der Augen strassen.
    Ist höchste noht dein ziel / so ist es ietzund zeit.
laß deine Hülffe bald / eh ich vergeh / geschehen.
Wo nicht: laß deine Macht / als wie an Lazern / sehen!