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Sidonie (1852- |
Grünwald-Zerkowitz
1907) |
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Wille und Liebe Gut. Baue der Liebe Ufer Und dämme ihr Fluten ein! Ein tücht'ger Geselle der - Wille! Der zwängt sie in Ufer von Stein! Weis' ihren Lauf er regelt Mit Meister Verstand um die Wett', Daß nicht sie zerstöre die Fluren Und roll' in der Pflichten Bett - Daß zwischen den Gardedamen, Den Weiden sie schlängle voll Ruh, Nur Blätter mit sich tragend, Die die alte Weide wirft zu - Daß sie in der Tiefe nur dulde Den Krebs, der rückwärts geht Und auf dem Spiegel Quappen Und Fischlaich, der sich bäht. Für Liebe, die solch ein Bächlein, So schleichend, so seicht, so sanft, Baut freilich Verstand mit dem Willen Leicht einen Uferranft; Doch gleicht sie dem wilden Strome, Der tosend stürzet daher, Den übermächtige Urkraft, Hoch schwellt zum gewaltigen Meer! Die reißt fort, was ihr im Weg steht - Der wehrt keine Brücke, kein Damm: Es stürzen am Ufer die Häuser! - Sie entwurzelt den ältesten Stamm! - - - - - - - - - - - - - - Erschrick nicht, zaghaftes Mädchen Vor diesem entsetzlichen Bild; Dir wird das niemals geschehen; Wie könntest Du lieben so wild?! |