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Anna Ovena
(1584
 
 Hoyers
-1655)
 
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Anna Ovena Hoyers, geb. Ovens
 
Geboren 1584 in Koldenbüttel bei Friedrichstadt/Schleswig,
gestorben am 27. 11. 1655 auf Gut Sittwick bei Stockholm.
 
Tochter des Astronomen Johannes Ovens. Sie erhielt eine für Frauen ihrer Zeit ungewöhnlich gute Ausbildung. Sie schrieb und las Lateinisch und Griechisch und las Hebräisch. Fünfzehnjährig heiratete sie den angesehenen Eiderstädter Bürger Hermann Hoyers. Sie war Mutter von neun Kindern. Nach dem Tod ihres Mannes 1622 trat sie an die Öffentlichkeit und beteiligte sich an den religiösen Streitigkeiten zwischen Lutheranern, Anabaptisten und Mennoniten. Im Kampf gegen die Geistlichkeit verlor sie ihr Vermögen und wanderte schließlich nach Schweden aus, wo ihr die Königinwitwe Maria Eleonora von Schweden einen Hof in der Nähe von Stockholm schenkte. Hoyers verfaßte eine Vielzahl von geistlichen und weltlichen Flugschriften und Liedern (teils in plattdeutscher Sprache), sowie lehrhafte und satirische Gedichte. Ein Teil ihrer Gedichte erschien 1650 in der Sammlung Geistliche und Weltliche Poemata bei Elzevir in Amsterdam. »Nie wohl hat eine Frau,« schreibt Erich Schmidt, »so ungestüm polemisiert wie diese derbe Kämpferin.« Das Recht sich schriftstellerisch zu betätigen, nimmt sie für die Frau mit den Worten in Anspruch:
 
    »Man wolls nur lesen und betrachten /
    Vnd auff der Spötter Red nicht achten /
    Die da sagen: es sey nicht fein /
    Das ein Fraw ein Scribent will sein:
    Christus ja meist Mariam preist /
    Ob schon Martha ihm Kocht und Speist.«
 
 
Literatur: Anmerkung zu Anna Ovena Hoyers in: Max Müller-Melchior (Hrsg.): Galante Musenkinder: Eine Sammlung verschollener und wenig bekannter Deutscher Liebes- und Scherzgedichte aus früheren Jahrhunderten. Leipzig: Teutonia 1906.
 
 
 
 
 
 
 
In der von Gisela Brinker-Gabler herausgegebenen Anthologie Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart finden sich Gedichte und ein Lebenslauf von Anna Ovena Hoyers unter: http://humanities.byu.edu/sophie/literature/Brinker/brinker2.htm#hoyers