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Elisabeth
(1808-
 
 Kulmann
1825)
 
 
 
Der Kukuk
 
Sag' mir, o lieber Kukuk,
Warum macht deine Stimme,
Die ich so gerne höre,
Mich jedesmal so traurig?
Wenn andre Vögel singen,
So horch' ich freudig ihrem
Lauttönenden Gesange;
Doch geh' ich meines Weges.
Hör' aber deine Stimme
Ich nahe oder ferne
Ertönen; unwillkührlich
Bleib' ich dann stehn, und (dieses
Sagt' einmal mir die Mutter)
Es drücken meine Züge
In sonderbarer Mischung
Entzücken aus und Trauer.
Ich habe zweimal, weil man
Es so von mir verlangte,
Und ich vor den Gespielen
Nicht furchtsam scheinen wollte,
Dich um die Zahl der Jahre
Gefragt, die mir der Himmel
Auf Erden zu verleben
Bestimmt. Nach deiner Antwort
Würd' ich's auf hundert Jahre
Und mehr vielleicht noch bringen.
Dem ungeachtet aber
Bemächtiget sich meiner
Ein Schauder, den ich mir nicht
Erklären kann. Sag', guter
Geliebter Vogel, werde
Ich wirklich lange leben?
Mir ahnet oft, ich werde
Nicht lange auf der Erde
Verweilen, und schon frühe
Den Brüdern folgen, welche
Die Erde früh verließen,
Ach! auf dem öden Schlachtfeld
Vielleicht in langen Leiden
Den jungen Geist aushauchend!