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Elisabeth (1808- |
Kulmann
1825) |
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Das Gewitter In wellenloser Stille Lag, eine blaue Ebne, Das Meer vor uns. Im Schooße Des Meeres schlief ein Riese. Da kam der Wind und weckte Mit seiner Flügel Ende Den Riesen auf. Voll Unmuths Erhob er sich am fernen Bewölkten Himmelsrande. Mit der erzürnten Scheitel Berühret er die Wölbung Des glanzberaubten Himmels. Es hatten schwarze Wolken Die Sonne schon verschlungen. Da treibt im Zorn der Riese Sie nach dem andern Ende Des Himmels hin. Bald haben Der Erde sie den Anblick Des Aethers ganz entzogen. Ringsum ist Nacht; nur schwärzer Und schauderhafter ist sie Im Westen, wo der Riese In ungeheurer Größe, Wie ein Gespenst, emporragt. Itzt öffnet unvermuthet Das grause Ungeheuer Den Flammenschlund, und schrecklich Ertönt sein wüthend Brüllen. Es beben Erd' und Himmel Vor Grauen und Entsetzen. Nach einer kurzen Weile Eröffnet er von neuem Den ungeheuern Rachen, Und eine Feuerschlange Entstürmt dem grausen Schlunde Und stürzt voll Wuth in's Meer sich. Da, wo die Feuerschlange Sich in die Wogen stürzte, Spritzt, neugefallnem Schnee gleich, Und dick und hoch, wie eine Der Himmelssäulen, Meerschaum Empor bis an die Wolken, Entsetzlich ist das Toben Des Meeres und sein Schlagen An seine Felsenufer. Noch schauderhafter aber Ist das Gebrüll des Riesen, Deß Rachen eine Schlange Entstürzet nach der andern, Bei deren Anblick schaudernd Der Mensch zurückebebet. Itzt stürzt sich eine Schlange Auf die nicht ferne Waldung, Und frißt die höchste, ältste Und umfangreichste Eiche, Als wär' sie eine Garbe. Da schien des Riesen Rache Gesättigt. Er zerreißet Mit allgewalt'gen Händen Die aufgethürmten Wolken; Es zeigt auf's neu der Himmel Sein heitres Aug' dem Menschen; Es lösen sich die Wolken In Regen auf, der stromweis Herniederfällt, das lecke, Geborstne Land zu tränken; Es steigt, wie aus dem Bade, Die Sonn' in vollerm Glanze: Erneuert scheint die Erde. |