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Sibylla (1621- |
Schwarz
1638) |
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Auf Ihres Landesfürsten Tod / an M. S. G. als Er Sie in einem überschickten Gedichte die zehende Musen genennet ACh / ach / wie müssen doch in diesen letzten Tagen / Da nichts als Kriegen ist / die wehrten Musen klagen! Apollo weynet selbst und tregt ein Trauerkleid / Die drey mal dreye stehn / und klagen wie das Leid Von allen Seiten her sie ietzundt hab umbgeben / Sie wünschen sich den Todt für solch ein tödtlich Leben / Und weynen bitterlich / die Clio schreibt es an / Was ihn'n die Mörderinn / die Zeit / hat angethan. Der nimmerstille Mars steht ihn'n zur einen seiten / Verlacht ihr Seitenspihl / lobt nur allein sein Streiten / Und frisst sich nimmer satt an so viel Christen Bluht / Doch ist das minste das / von allem / was er thut; Er pfleget ihn'n durch Mort die Thür und Thor zu weisen / Drumb will die kluge Schar itz weit von hinnen reisen / Und steht nur auf dem Sprungk / ist wegk zu zieh'n bereit / Und weiß doch nicht / wohin / weil alle Welt voll Streit. Doch klagen sonderlich sie / daß der Held gestorben / Mit dem das Land noch guht / ohn / den es war verdorben / Sie nehmen sich auch an des Vaterlandes Noth / Undt trauren Tagk und Nacht ümb unsers Fürsten Todt. Da das Palladium in Troja war zu finden / Hat sie der Griechen Macht nicht können überwinden / So bald sich das verlohr / ward Troja außgeheert / Und was darinnen war / durch Mort und Brandt verzehrt: So lang wir unsern Schirm / und Landes Vatter hetten / Wahr ja noch Fried und Ruh / wer will uns nun vertretten? Wer nimpt sich unser an / nun ist es mit uns auß / Es kracht / es bricht / es fellt / es liegt der Hoffnung Hauß. Das ist noch nicht genuch / den steht zur andern Seiten Des bleichen Neides Schar / und will auch mit uns streiten; Nechst deme kömpt zu letzt Herr Momus auch heran / Der alles tadlen zwar / doch nichtes machen kan. Und das empfinden auch insonderheit für allen Die / so die Poesey sich lassen wohlgefallen; Die edle Poesey / die selbst der Himmel giebt / Wird jetzo mehr gehast / gelästert / als geliebt. Der Neid / ihr ärgster Feind weiß gnugsahm fürzugeben / Dardurch der hohen Lust genomen wirt das Leben; Sein Heer ist gahr zu starck / wer kan ihm wiederstehen? Doch wehr er noch so groß / er muß doch untergehn / Die Leyer zwinget ihn / sie dringt durch alle Sachen / Die einen Menschen Sonst gahr balt verderbet machen; Sie ist das / was den Sinn macht fliegend und entzückt / Sie ist das werthe Pfandt / das uns Apollo schickt; Sie ist der Sprachen Ruhm / die Tugendt aller Tugendt; Sie ist der Künsten Kunst / Sie ist die Zierd der Jugendt; Sie lebt / wen alles stirbt / und kan nicht untergehn / Wen gleich die grosse Welt nicht länger kan bestehn. Ich / die Ich nicht begehr durch dis berümt zu werden / Was mir Apollo giebt / noch dadurch von der Erden Will hoch erhoben sein biß an des Himmels dach / Das ob es selbst schon hoch / nicht hochheit leiden mach Im gleichen auch nicht will / daß Fama mir soll geben Den Nahmen / daß ich kan auch nach dem Tode leben (Den das ist mir zu hoch / begehr ich das zu lohn / So geht es mich gewiß / wie vor dem Phaeton) Kan doch / so schlecht ich bin / die Leyer nimmer haßen / Wen ich sie lassen soll / so muß ich selbst mich laßen / Das sagt mich die Nathur / und kan ich ja nicht mehr Ihr sonst zu dienste seyn / so lieb' ich sie doch sehr. Und weil auch Phebus den'n / die seine sachen lieben / Eß sey so viel eß will / doch etwas hat verschrieben / So zwinget mir die Lust / die alles zwingen kan / Das / was der Himmel giebt / zu nehmen willig an. Eß ist mir eine Lust / wen ich den Pierinnen / Den dreyen Gratien / den dreymahl drey Göttinnen / Kan zu den füssen stehn / und wünsche nur allein Der Musen Mägde Magd / und denen lieb zu seyn / Die auch der edlen Lust der Poesey verbunden / Da dan noch zweiffels frey derselben viel gefunden / Die theils mir ohne das / theils durch den Ruhm bekant / Der mir / wiewohl ich sein nicht werth / ist zugewandt / Daführ ich danckbahr noch will jederzeit erscheinen / Und was ich nicht kan thun / giebt Phebus selbst den seinen / Die ob sie zwar wol itzt verfolgt seyn weit und breit / Doch kriegen einen Krantz / den nicht entlaubt die Zeit. |