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Sibylla (1621- |
Schwarz
1638) |
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[DIe Lieb' ist billich ja in allem keusch zu schätzen] DIe Lieb' ist billich ja in allem keusch zu schätzen / sie ist das Guhte selbst; wer ihr sich gantz ergiebt / der wird geliebt / und liebt / der liebt und wird geliebt / er kan sich ewiglich mit süßer Lust ergetzen / zu letzt entkompt er auch des Todes grimmen Netzen / und lebt noch einst so lang / er wird gahr nicht betrübt / weil er die Frewde hat; im fall er Lieben übt / kan ihn das Unglück auch zu keiner Zeit verletzen / er lebt in wahrer Ruh / in stehter Einigkeit / darff nicht zu Felde ziehn / er führt den süßen Streit. Wem wil dan nicht dis Tuhn / diß süße Tuhn gefallen / das uns wie Brodt ernehrt? der muß ein Unmensch seyn / der stirbet / weil er lebt / er ist ein Klotz und Stein / er ist ein höltzern Bild / sein Hertz ist vohn Metallen. |