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Sibylle (1621- |
Schwarz
1638) |
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Nacht=Klage / über den überverhofften betroffenen Abscheid ihrer lieben Freunde DAs große Liecht der Welt entzeücht sich nun der Erden / und eylet fort ins Meer / mit seinen müden Pferden; man hängt die Fenster zu / weil Morpheus komt heran / eß sehnt sich nach dem Schlaff / was Odem blasen kan; Man sieht der Sternen Heer mit ihrem Golde prangen; Auch Luna zeiget uns das Silber ihrer Wangen die Schaffe gehn zu Stall / der Schäffer geht zur Ruh; eß regt sich niemand mehr / die Blumen tuhn sich zu; Die Welt ist schon zu Bett / umringt mit vielen Träumen / Ich aber nur allein / ich geh hier bey den Bäumen / da weit und breit herum / der Tau / das Kind der Nacht / sampt meiner Zehren=qvell die Gräser feüchter macht. Hier lass ich mein Gedicht / mein Traurgedicht erklingen / und hebe niedrig an / auff Deutsch also zu singen. |
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MArs / O Mars / bistu der Mann / denn das ganze diser Erden / Jezt muß pflicht= und dienstbar werden/ der uns Seuffzen lehren kan? Ich gedacht / Ich wolt alhier / bey den liebsten Freunden bleiben / und mit ihn'n die Zeit vertreiben / wer gedachte da an dihr? In dem triffstu unsre Stadt / daß der werten Freunde hauffen mehrstes teils davon gelauffen / O der zweymahl grimmen Taht! Ich weiß nicht / wie mir geschehn / Ey / wo sind doch meine Lieben? Wo ist der und der geblieben? Läst sich hier denn niemand sehn? Auff den Gassen ist Geschrey: Cloris sizt schon auff dem Wagen / Galathee lest mir sagen / daß sie schon von hinnen sey. Hie läufft der / und hohlt den Paß / Jener geht das Schiff zu frachten / Seumsahl wil man ganz verachten / hie hilfft keiner Augen naß. Ich bin nicht mehr / die ich bin / wündsch Euch andern Glük zum Reisen / wolt euch selbst den Weg zwar weisen / doch man lest mich nicht dahin. O diß hat der Krieg gemacht! Phebus steiget auff und nieder / Galathe kombt schwerlich wieder / gibt sie einmahl guhte Nacht. Gerne schryb ich weiter fort / doch die Faust wil mir erkalten / und kan kaum die Feder halten / guhte Nacht du liebster Ort. |