|
Zur Startseite |
Inhalt Register |
< voriges Gedicht nächstes Gedicht > |
Louise (1814- |
Aston
1871) |
|
In Potsdam Vom Dome hallen Glockenklänge - Stille Andacht überall, Gläubig singt des Volkes Menge Zu der Orgel hellem Schall; Dort in einsamer Kapelle An des Altars heilger Schwelle Knie'n die Allerhöchsten Sünder, Gottes auserwählte Kinder. Was sie beten, was sie flehen? Ihre bleiche Lippe spricht: »Jetzt, da wir am Abgrund stehen, Jetzt - nur jetzt verlaß' uns nicht! Unser Purpur will erbleichen, Unsre Macht zerfällt in Scherben: Lass' mit Blute sonder Gleichen Uns den Purpur wieder färben! Mögen sie zum Himmel beten Und mit neu gestärktem Muth Eines Volkes Recht zertreten, Pochend auf des Höchsten Huth: Taub und schwach sind ihre Götter, Taugen nur zum Spiel der Spötter; Doch der Geist, der ewig freie, Gibt dem Volk die Siegesweihe! |