Zur Startseite
 
Inhalt      Register
 
 
< voriges Gedicht           nächstes Gedicht >
 
Hermione von
(1854-
 
 Preuschen
1918)
 
 
 
Der Orangenbaum
 
Vor meinem kleinen Fenster
Steht ein Orangenbaum,
goldfrüchteüberschüttet,
ein Hesperidentraum.
 
Der Alten wurden, der Parze,
nächtens die Früchte zum Raub,
leer steht nun, dunkel und fruchtlos,
der Baum im Trauerlaub.
 
Und Tage schwinden und Wochen ...
Ein heimlich Düften zieht
mit eins um meine Schläfen,
wie durch die Seele ein Lied.
 
Und wie ich müd und traurig
aufschau aus meinem Traum -
tausend Orangenblüten
schimmern am dunklen Baum.
 
Du Reicher! Am griechischen Ufer
recke dein stolzes Haupt,
wir zwei - wir müssen blühen,
so oft wir auch beraubt!