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Hermione von
(1854-
 
 Preuschen
1918)
 
 
 
Asphodeloskranz
 
Heut über Asphodeloswiesen
wandelt der zögernde Schritt,
Schatten und Schemen grüßen,
hauchen im Wind: »Komm mit!«
Was ich erträumt von der Liebe,
von ihrer schaffenden Kraft
an lenzesgrünem Triebe
Sprießt's nun als Todesschaft.
 
Nun ist die Insel in Schatten,
in Sternenschimmer getaucht,
nun sind die Olivenmatten
von Asphodelen durchhaucht.
 
Was mein Schicksal sollte wenden
in purpurnem Rosenglanz,
wird meinen heischenden Händen
zum Asphodelenkranz.
 
Den leg ich in einsamen Nächten
auf mein verbrennendes Herz,
daß die stygischen Blüten brächten
Kühlung wütendem Schmerz.
 
Die Arme, jammernd wie immer,
reck ich ins Dunkel hinaus.
 
Das Ende? - Sternenflimmer -
ein Asphodelenstrauß!