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Friederike (1765- |
Brun
1835) |
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Der Frühlingsregen am Genfersee Düstrer Wolkenzug, o schwebe näher, Walle still am Jura dort hinab; Und der Landmann, treuer Wetterspäher, Jub'le: Segen träufelt uns herab! Seht des schönen Sees Bett verdunkelt, Wo die Möve dort ins Wasser streift; Des Saleve Scheitel heiß umfunkelt; Jenes Huhn, das unters Obdach läuft. Graue Schatten wandeln, schweben, tauchen Schnell das Thal in trübe Dämm'rung ein; Kräuterknospen öffnen sich, und hauchen Süßern Duft als Zeilons Spezerein. Regen rieselt freundlich und gelinde Jetzt auf Hügel, Acker, Wies' und Feld; Und der Vögelchor im Frühlingswinde Tönt im Busch, vom Zitterglanz erhellt. Auf der Dole schwimmt ein Meer von Strahlen; Purpur färbt das öde Felsenschloß; Rosenschimmer, die den Mole mahlen Sinken auf des Sees Spiegelschooß. Erd' und Himmel, Fels und Thal und Hügel, Glänzt in reiner Farbenharmonie; Die Gewässer und der Winde Flügel Rauschen drein in hoher Melodie. Schalle dann: Laut durch die Welt ertöne, Edler Chor, den unser Freund erschuf; Und der Menschenstimme Zauber kröne Der Natur vereinten Freudenruf. |