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Johanne Juliane
(1776
 
 Schubert
-1864)
 
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Johanne Juliane Schubert, geb. May
 
Geboren am 25. 11. 1776 in Würgsdorf bei Bolkenhain,
gestorben am 7. 4. 1864 in Würgsdorf.
 
Bildnis der Dichterin Johanne Juliane Schubert Ihre Eltern lebten von der Weberei, eine Arbeit, die sie schon als kleines Kind erlernen mußte. Sie besuchte mit acht Jahren die Dorfschule, die sie 1789 wieder verließ. 1799 heiratete sie den Weber Ehrenfried Schubert. Soweit es ihre Arbeit als Weberin zuließ, verfaßte sie Gedichte, auf die 1796 der Bolkenhainer Pastor Ulrich aufmerksam wurde und sie weiter bekannt machte. Der Pfarrer Johann Gottfried Dobermann (1761-1824) veröffentlichte einige dieser Gedichte in seinen Vierteljahrschriften. 1810 erschien die erste Gedichtsammlung Schuberts; 1811 folgte eine zweite, verbesserte Auflage. Johanne Juliane Schubert galt als »Naturdichterin« mit angeborenem Dichtertalent. Der ungenannte Herausgeber (Dobermann?) ihrer Gedichtsammlung schreibt im Vorwort: »Nicht bloß der Umstand, daß die hier gesammelten Gedichte eine Person desjenigen Geschlechts zur Verfasserin haben, welchem vielleicht eben so oft Dichtertalent angeboren ist, als dem unsrigen, sondern vielmehr der, daß die Dichterin sich selbst, ohne andern Unterricht, als den sie in ihrer Dorfschule genoß, ja ohne alle äußere Veranlassung, die ihr Genie weckte, auf diejenige Stufe erhob, auf der sie jetzt steht, giebt diesen Arbeiten eine besondre Merkwürdigkeit, und bestätiget den Erfahrungssatz: daß der Dichter geboren wird. [...] Die Dichterin ist arm, ohne ihr Verschulden: dies wird das Publikum um so mehr bestimmen, sich durch ein kleines Opfer den Genuß einer Lektüre zu verschaffen, welche auch in Absicht ihres sittlichen Werthes Auszeichnung verdient, und es wird sich finden, daß die von der Natur so vorzüglich begünstigte Verfasserin, dankbar ihrer Geberin, sie treu, wahr und hinreissend geschildert hat, und daß sie daher den ihr beigelegten Namen einer Naturdichterin in doppelter Hinsicht verdient; auch wird ihre sanfte melancholische Schwärmerey denjenigen Leser entzücken, dessen Blick gern über das Grab hinüber schaut.«
 
Literatur: Gedichte der Webers-Frau Johanne Juliane Schubert, geb. May. Zweite verbesserte Auflage, Reichenbach: Müller 1811.
 
 
 
 
 
 
 
Das Frontispiz der Gedichtausgabe von 1811 mit dem Bildnis der Dichterin: http://www.wortblume.de/dichterinnen/schubild.htm
 
Die der Schubertschen Gedichtsammlung vorangestellte Autobiographie der Dichterin kann hier nachgelesen werden: Biographie der Dichterin, von ihr selbst entworfen und ohne die geringste Veränderung abgedruckt. (1811)