Zur Startseite
 
Aurora
(um
 
 Stechern
 1850)
 
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
 
 
 
 
Aurora Stechern
 
Lebte um 1850.
 
Leider konnte ich bislang keine biographischen Informationen über Aurora Stechern ausfindig machen. Die Sammlung ihrer Gedichte erschien 1854 in Königsberg unter dem Titel »Der Wandrer und sein Lied«. Aus dem von Robert Schweichel verfaßten Vorwort geht hervor, daß Aurora Stechern in jungen Jahren gestorben ist. Die Gedichtsammlung enthält auch ein Porträt der Dichterin:
 
Die Dichterin Aurora Stechern
Aurora Stechern
 

Vorwort [zu Aurora Stechern: Der Wandrer und sein Lied]
 
Gleich dem Aar, den auf seinem Fluge zur wolkenreinen Höhe des Jägers Geschoß erreicht, so ward die Dichterin in der Blüte ihrer Jugend, aufstrebend zum Vollkommneren, vom Tode getroffen und in das Grab gestürzt. Ein weiter Kreis von Freunden und Lieben, den ihr tiefes Gemüth, ihr edel denkender Geist um sich gebildet, sieht sich plötzlich in den Hoffnungen betrogen, zu denen ihn das aufblühende Talent berechtigte. Hat nun auch die Macht des Todes an der Erinnerung ihre Grenze, und vermag auch nicht die Grabesnacht das Bild der Verstorbenen im Herzen der Freunde zu verhüllen, so war doch der Wunsch natürlich, die Blumen in einem Strauße zu besitzen, welche die Frühlingssonne des Talentes hervorgerufen hatte. Diesem Wunsche wird hiemit entsprochen und der Freund übergiebt den Freu[n]den der so früh Geschiedenen die Sammlung. Er hofft, daß die Lieder, aus denen Ton um Ton die Seele der jungen Dichterin wiederklingt, die noch frisch brennende Wunde kühlen werden. Sollte es ihnen ferner gelingen, über den im Leben gezogenen Kreis hinaustönend, die Zahl der Freunde zu vermehren; so wird deren Mitgefühl das schönste Opfer der schmerzlich beweinten Asche sein. Es ist ja die herrliche Aufgabe des Dichters, sich durch reine Gesänge Herzen zu gewinnen, indem er das eigene enthüllt.
 
Königsberg, im August 1854.
 
              Robert Schweichel

Aus: Der Wandrer und sein Lied. Gedichte von Aurora Stechern.
Königsberg: Schubert & Seidel 1854.