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Anna Louisa (1722- |
Karsch
1791) |
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An Gott als sie bey hellem Mondschein erwachte Wenn ich erwache, denk ich dein! Du Gott! der Tag und Nacht entscheidet, Und in der Nacht mit Sonnenschein Den finstern Mond bekleidet. Er leuchtet königlich daher, Aus hoher, ungemeßner Ferne, Und ungezählt, wie Sand am Meer, Stehn um ihn her die Sterne. Welch eine Pracht verbreitet sich! Die Dunkelheit geschmückt mit Lichte Sieht auf uns nieder, nennet dich Mit Glanz im Angesichte. Du Sonnenschöpfer! wie so groß Bist du im kleinsten Stern dort oben! Wie unaussprechlich nahmenlos! Die Morgensterne loben Dich mit einander in ein Chor Geschlossen, wie zu jener Stunde, Da aus dem Chaos tief hervor Ein Wort aus deinem Munde Allmächtig diese Welten rief, Am Firmament herum gesetzet. Du sprachst, das Rad der Dinge lief, Und läuft noch unverletzet. Noch voller Jugend glänzen sie Da schon Jahrtausende vergangen! Der Zeiten Wechsel raubet nie Das Licht von ihren Wangen. Hier aber unter ihrem Blick Vergehet, verfliegt, veraltet alles. Dem Thronenpomp, dem Cronenglück Droht eine Zeit des Falles! Der Mensch verblüht wie prächtig Gras, Sein Ansehn wird der Zeit zum Raube. Der Weise, der in Sternen las, Liegt schon gestreckt im Staube! Ich lese, grosser Schöpfer! dich Des Nachts in Büchern, aufgeschlagen Von deiner Hand. O lehre mich Nach deinem Lichte fragen! Sey meiner Seele Klarheit, du Regierer der entstandnen Sterne! Und blicke meinen Herzen zu, Daß es dich kennen lerne! |