|
Zur Startseite |
Inhalt Register |
< voriges Gedicht nächstes Gedicht > |
Annette von (1797- |
Droste-Hülshoff
1848) |
|
Blumentod Wie sind meine Finger so grün, Blumen hab' ich zerrissen; Sie wollten für mich blühn Und haben sterben müssen. Wie neigten sie um mein Angesicht Wie fromme schüchterne Lider, Ich war in Gedanken, ich achtet's nicht Und bog sie zu mir nieder, Zerriß die lieben Glieder In sorgenlosem Mut. Da floß ihr grünes Blut Um meine Finger nieder; Sie weinten nicht, sie klagten nicht, Sie starben sonder Laut, Nur dunkel ward ihr Angesicht, Wie wenn der Himmel graut. Sie konnten mir's nicht ersparen, Sonst hätten sie's wohl getan; Wohin bin ich gefahren In trüben Sinnens Wahn? O töricht Kinderspiel, O schuldlos Blutvergießen! Und gleicht's dem Leben viel, Laßt mich die Augen schließen, Denn was geschehn ist, ist geschehn, Und wer kann für die Zukunft stehn? |