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Hedwig
(1882-
 
 Caspari
1922)
 
 
 
3. Hodijah
 
Hodijah! Du bist der weiche Leib
Einer ewig jungen Geliebten!
Hodijah! Du bist ein Trunk dunkelnden Mostes.
Du bist kein Rausch des Rasens,
Denn süß und schwer trägst du gesättigte Müdigkeit
Durch die Adern derer, die von dir genossen.
Wenn du schreitest, klingt um dich die Luft
Wie das Hosiannah aus schön gestimmten Harfen.
Deine Gewänder sind Musik.
Du trägst dich in deinem eigenen Fleische
Wie in einer Flut von Wohllaut.
Deine Haare duften heiß wie die Schwingen der Engel,
Da sie die Töchter der Menschen umfingen.
Die Gesten deiner Hände, Hodijah,
Sind mit Zärtlichkeiten überladen,
Wie zarter Strauch mit roten Blüten.
Wem nur die Nacktheit deiner Hand sich offenbart,
Erschauert wie im Kuß.
Deine Brüste sind schwere Früchte
Und sinken warm in die Schalen
Der geöffneten Hand deines Geliebten.
Wer in dem Schatten deines Flaumes ruht, Hodijah,
Vergißt, daß Gott in der Erkenntnis Frucht
Den Tod als einen herben Kern gelegt. -