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Helmina von
(1783
 
 Chézy
-1856)
 
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Helmina von Chézy (Wilhelmine Christiane von Chézy)
 
Geboren am 26. 1. 1783 in Berlin, gestorben am 28. 2. 1856 in Genf.
 
Tochter der Schriftstellerin Karoline von Klenke geb. Karsch (1754-1802) und des Offiziers Karl Friedrich von Klenke. Sie war eine Enkelin der Dichterin Anna Louisa Karsch, von der sie erzogen wurde. Die Eltern waren zum Zeitpunkt ihrer Geburt bereits geschieden. 1799 heiratete sie 16jährig Gustav von Hastfer; bereits ein Jahr später folgte die Scheidung. 1801 siedelte sie nach Paris über, wo sie als Korrespondentin für deutsche Zeitungen arbeitete. 1803-07 gab sie dort die Zeitschrift »Französische Miscellen« (Cotta) heraus. Ihr Buch »Leben und Kunst in Paris seit Napoleon I.« (2 Bde. 1805-07) ließ Napoleon beschlagnahmen. Durch Friedrich Schlegel lernte sie den Orientalisten Antoine Leonard de Chézy kennen, den sie 1805 heiratete. 1810 trennte sie sich von ihm und lebte abwechselnd in Heidelberg, Frankfurt am Main, Aschaffenburg und Darmstadt. In und nach den Freiheitskriegen 1813 war sie in Lazaretten tätig. Später wurde sie wegen Verleumdung der Invaliden-Prüfungs-Kommission angeklagt, aber vom Berliner Kammergericht, unter Vorsitz E.T.A. Hoffmanns, freigesprochen. Seit 1817 lebte sie in Dresden, ab 1823 in Wien, seit 1830 in München. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Genf, wo sie, fast erblindet, ihrer Großnichte Erinnerungen diktierte. Helmina von Chezy war in vielfältiger Weise literarisch tätig und veröffentlichte in zahlreichen Zeitschriften, Almanachen und Taschenbüchern. Für Carl Maria von Webers Oper »Euryanthe« schrieb sie das Libretto.
 
Literatur: Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800-1945, München 1986.