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Clara (1861- |
Müller
1905) |
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Genug der Qualen! Ich ging mit dir durch alles Elends Tiefen, geknechtet Volk, durch einen Pfuhl der Schmach; die Stimmen hört' ich, die nach Freiheit riefen, und meine Seele hallte zitternd nach. Ich schlief mit dir in deiner Armut Hütten, in die kein Mondlicht mild verklärend scheint, all deinen Jammer hab' ich durchgelitten, all deine Tränen hab' ich mitgeweint! Ich frohnt' wie du dem Sausen der Maschine im grauen Tagewerk voll Staub und Dunst; mit deinen Töchtern ging ich, daß ich diene, - um trocken Brot verkauft' ich Geist und Gunst! Ich ballt' die Faust - und doch: das Joch zu tragen, beugt' ich die Stirn vor des Gesetzes Fluch - und deine Zähne hört' ich knirschend schlagen und knirscht mit dir ein trotziges: »Genug!« Genug des Knechttums und genug der Qualen! Der Gott des Zorns, den deine Sehnsucht träumt, geht durch die Welt. - Und wenn aus seinen Schalen der erste Tropfen brausend überschäumt, dann weh dem Götzen, der auf ehrnen Achsen das Feld zerstampft, von deinem Schweiß beträuft: aus deinen Tränen wird die Sturmflut wachsen, die seine goldne Herrlichkeit ersäuft! Dann aus den Himmeln fällt der Wahrheit Feuer in deine Nacht, das einst Prometheus stahl - an ihrem Brand entzündet sich ein neuer: der Welterlösung leuchtend Flammenmal! Lichttrunken will ich dann die Arme heben und jauchzen in den glühen Glanz hinein - und wenn des Liedes Gabe mir gegeben, laß mich die Stimme deiner Freiheit sein! |