|
Zur Startseite |
Inhalt Register |
< voriges Gedicht nächstes Gedicht > |
Clara (1861- |
Müller
1905) |
|
In der Not Durch knorrige Fichten pfiff der Sturm, der Himmel war wie lauter Blut. Aus gierigen weißen Wogen griff mit Flammenarmen die Abendglut. Und der Sturmball stieg am Mast empor: Ein Schoner tanzte im Orkan. Und die Flagge flog. Mit scheuem Blick in die stürzende Gischt die Schiffer sahn. Und der Sturmball stand, und der Sturmball fiel, - die Lotsen zogen die Ruder ein. O du tanzendes Schiff, o du schwankender Kiel, nun mag der Himmel dir gnädig sein! O du ringendes Herz in der Not, in der Not ... und der Hafen so nahe, der Friedensport! Und wieder treibt dein Dämon dich ins Uferlose fort - Und die Glut erlosch. Mit Raubtierschritt schlich über die Düne die Nacht daher. Ich sah sie lehnen am Hafendamm und die Hände strecken weit über das Meer. |