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Karoline von (1780- |
Günderrode
1806) |
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Der Gefangene und der Sänger Ich wallte mit leichtem und lustigem Sinn Und singend am Kerker vorüber; Da schallt aus der Tiefe, da schallt aus dem Thurm Mir Stimme des Freundes herüber. - »Ach Sänger! verweile, mich tröstet dein Lied,« »Es steigt zum Gefangnen herunter,« »Ihm macht es gesellig die einsame Zeit,« »Das krankende Herz ihm gesunder.« Ich horchte der Stimme, gehorchte ihr bald, Zum Kerker hin wandt' ich die Schritte, Gern sprach ich die freundlichsten Worte hinab, Begegnete jeglicher Bitte. Da war dem Gefangenen freier der Sinn, Gesellig die einsamen Stunden. - »Gern gäb ich dir Lieber! so rief er: die Hand,« »Doch ist sie von Banden umwunden.« »Gern käm' ich Geliebter! gern käm' ich herauf« »Am Herzen dich treulich zu herzen;« »Doch trennen mich Mauern und Riegel von dir,« »O fühl' des Gefangenen Schmerzen.« »Es ziehet mich mancherlei Sehnsucht zu dir;« »Doch Ketten umpfangen mein Leben,« »Drum gehe mein Lieber und laß mich allein,« »Ich Armer ich kann dir nichts geben.« - Da ward mir so weich und so wehe ums Herz, Ich konnte den Lieben nicht lassen. Am Kerker nun lausch' ich von Frührothes Schein Bis Abends die Farben erblassen. Und harren dort werd' ich die Jahre hindurch, Und sollt' ich drob selber erblassen. Es ist mir so weich und so sehnend ums Herz Ich kann den Geliebten nicht lassen. |