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Annette von (1797- |
Droste-Hülshoff
1848) |
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Grüße Steigt mir in diesem fremden Lande Die allbekannte Nacht empor, Klatscht es wie Hufesschlag vom Strande, Rollt sich die Dämmerung hervor, Gleich Staubeswolken mir entgegen Von meinem lieben starken Nord, Und fühl' ich meine Locken regen Der Luft geheimnisvolles Wort - Dann ist es mir, als hör' ich reiten Und klirren und entgegenziehn Mein Vaterland von allen Seiten, Und seine Küsse fühl' ich glühn; Dann wird des Windes leises Munkeln Mir zu verworrnen Stimmen bald, Und jede schwache Form im Dunkeln Zur tiefvertrautesten Gestalt. Und meine Arme muß ich strecken, Muß Küsse, Küsse hauchen aus, Wie sie die Leiber könnten wecken, Die modernden, im grünen Haus; Muß jeden Waldeswipfel grüßen, Und jede Heid' und jeden Bach, Und alle Tropfen, die da fließen, Und jedes Hälmchen, das noch wach. Du Vaterhaus, mit deinen Türmen, Vom stillen Weiher eingewiegt, Wo ich in meines Lebens Stürmen So oft erlegen und gesiegt: - Ihr breiten, laubgewölbten Hallen, Die jung und fröhlich mich gesehn, Wo ewig meine Seufzer wallen Und meines Fußes Spuren stehn. Du feuchter Wind von meinen Heiden, Der wie verschämte Klage weint, Du Sonnenstrahl, der so bescheiden Auf ihre Kräuter niederscheint; - Ihr Gleise, die mich fortgetragen, Ihr Augen, die mir nachgeblinkt, Ihr Herzen, die mir nachgeschlagen, Ihr Hände, die mir nachgewinkt. Und Grüße, Grüße, Dach, wo nimmer Die treuste Seele mein vergißt Und jetzt bei ihres Lämpchens Schimmer Für mich den Abendsegen liest, Wo bei des Hahnes erstem Krähen Sie matt die graue Wimper streicht Und einmal noch vor Schlafengehen An mein verlaßnes Lager schleicht. Ich möcht' euch alle an mich schließen, Ich fühl' euch alle um mich her, Ich möchte mich in euch ergießen, Gleich siechem Bache in das Meer. O, wüßtet ihr, wie krank gerötet, Wie fieberhaft ein Äther brennt, Wo keine Seele für uns betet Und keiner unsre Toten kennt! |