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Elisabeth (1808- |
Kulmann
1825) |
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Die Wolken Seid mir gegrüßt, ihr Wolken! Allwissende, denn Töchter Seid ihr des Meers, und wisset Was alles seine Tiefen Geheimnißvoll verhüllen; Und kaum geboren, steiget Ihr in das Reich der Lüfte, Und schauet auf den Menschen, Den die Natur an's Erdreich Gefesselt hält, hernieder Aus schwindelhafter Höhe. Wie euch beliebet, wallet Nach Osten und nach Westen, Nach Süden oder Norden Ihr auf windschnellen Flügeln, Und sehet Berg' und Thäler Und Wälder und Gefilde, Unabsehbare Seee, Der Ströme Quell' und Mündung Mit einem einz'gen Blicke, Und seht auf Städt' und ihre Unruhigen Bewohner, Ameisenhaufen ähnlich, Mitleidiglächelnd nieder. Selbst tragt in euerm Schooße Ihr Sturm, Gewitter, Regen. Hier schnellt ihr Schlangenblitze, Gefolgt von lauten Donnern; Da schüttelt ihr die Wipfel Erhabner Eichenwälder; Dort strömt wohlthät'gen Regen Ihr auf die dürren Felder. Ihr spielet mit der Sonne, Dem Monde und den Sternen, Bald sie in voller Klarheit Uns Sterblichen hienieden Darstellend, bald in zarte, Oft auch in dichte Schleier, Wie's euch gefällt, sie hüllend. |