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Elisabeth (1808- |
Kulmann
1825) |
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Der Blitz »Wer mag mit mir sich messen?« - Ich! sprach die hohe Eiche, Mit stolzem Wipfel rauschend. - Dem Schooße schwarzer Wolken Entspringt der Blitz, gleich einer Ergrimmten Feuerschlange, Und knickt die starke Eiche, Wie einer Blume Stengel Der unvorsicht'ge Knabe. »Wer mag mit mir sich messen?« - Ich! sprach der Thurm, deß goldne Und weitgesehne Scheitel Die wandernde Gewölke Oft wie in Flor verhüllen. - Ein ungeheurer Drache, Reißt brüllend durch die Wolken Der Blitz sich, und hat, ehe Du dich's versiehst, des Thurmes Trotzvolles Haupt verschlungen, Es rinnen breite Streifen Geschwärzten Goldes graunvoll Längs seinen Mauern nieder. »Mit mir kann nichts sich messen!« Spricht er zuletzt und stürzt sich Ein pfeilgeschwinder Taucher, In's Meer, das ein Orlogschiff Mit ausgespannten Segeln Itzt eben stolz durchwallet. Es brennt zwei Augenblicke, Da fliegt in glüh'nden Trümmern Mit fürchterlichem Knalle Es in die Luft, es fallen Die Trümmer dann zurücke In's Meer und gehen unter. Es bleibt keine Spur nach Von dem gewalt'gen Baue. So bist du, Blitz, im Zorne Und im Geleit des Bruders Des grausen Unsichtbaren, Von dessen Tritten ringsum Die weite Erd' erzittert. Doch bist, o Blitz, nicht immer Du furchtbar und verderbend. In warmen Sommernächten Sehn wir oft in der Ferne Dich ohne Donner leuchten. O welch ein hehres Schauspiel Beut dann der Menschen Auge Sich dar! So oft du leuchtest, Glaub' ich, daß meinen Blicken Der Himmel sich eröffne, Ich glaube schon die Stufen Von Gottes Thron zu schauen. Ja, holder Blitz, nicht einmal Kam mir schon der Gedanke, Es sei das, was ich sehe, Wohl das auf Augenblicke Enthüllte Aug' der Gottheit. |
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Anmerkung des Herausgebers K. F. von Großheinrich: Dieses Gedicht ward vom deutschen Kaiser Göthe dem Einzigen durch den wiederholten Ausruf: »Vortrefflich, vortrefflich!« auf ewige Zeiten zur Würde eines deutschen Nationalprodukts erhoben. Mit diesem schloß sich die Reihe der an Ihn gesandten zwanzig deutschen Gedichte. |
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