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Thekla (1866- |
Lingen
1931) |
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Erscheinung Ich lag und schlief - Und siehe! es ging ein Strahl durch die Nacht, Und es rief eine Stimme in meinen Traum Und rief mich: »Seelchen! Seelchen!« Da gingen mir meine Augen auf, Und ich sah ihn - doch er entwich und rief Und rief mich: »Seelchen! Seelchen!« Da liess ich mein Haus und ging - - Ich ging und suchte so lange, so lang', Bis die Kraft mir brach - und ich wollte zurück, Doch es rief mich: »Seelchen! Seelchen!« Und rief und winkte so still mit der Hand, Dass ich folgen musste, bis ich ihn fand, Den meine Seele vernahm - Bis er mich erleuchtet mit seinem Licht, Bis ich ihn gesehen von Angesicht, Den Guten ... Er breitete seinen Arm um mich, Und siehe! all meine Schuld verblich, Mein Schmerz ward still - Und es versank unter seinem Blick Meine Menschennot, mein Menschenglück, Und all meine Sehnsucht starb ... |