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Thekla (1866- |
Lingen
1931) |
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Erfüllung Kamst du, mein Frühling? Stunde meines Herzens, hast du geschlagen? Bist du mein, den ich gekannt, Noch eh' mein Auge dich gesehn, Den ich gesucht in hoffnungsheissem Bangen Auf meines Lebens wirren Wanderwegen? Wie lag mein Herz in schwerem Dämmerschlummer, Bedeckt vom Staub der schalen Alltagsliebe, Bis du mir kamst - Dahin ist nun mein Kummer, Mein Herz erglüht in deinen Liebesstrahlen, Die süss befruchtend du in mich gesenkt, Erblüht zu einer lichten Wunderblume, Die duftend Wünsche dir entgegenströmt ... O komm, o komm, auf dass sie dich erfülle Mit ihrem Duft und deinem sich vermähle. O komm, o komm, dass ich dich zehrend küsse, Und lass in stillem Kuss uns ruhen Und schliess die Augen ... Lass uns schweigend lauschen, Wie tief in uns des Lebens Quellen rauschen, In seligem Erkennen still sich grüssen Und überströmend ineinander fliessen O Stunde der Erfüllung, Heilige Stunde, Sieh mich in Andacht, da ich dich empfange Aus meines Schicksals rätselschwerer Hand ... |