|
Zur Startseite |
Inhalt Register |
< voriges Gedicht nächstes Gedicht > |
Anna (1865- |
Ritter
1921) |
|
Autodafé Flammen ... wacht auf, der Abend ist kalt - Und meine Hände sind kälter als er! Habt ihr denn gar kein Leben mehr, Seid ihr so müde, seid ihr so alt - Soll ich allein hier sitzen und wachen? Wartet, ich werf' euch Papier in den Rachen - Stehn lauter schöne, lustige Sachen Auf den vergilbten Blättern geschrieben - Sind mir von allem nur Worte geblieben, Armselige Worte! Was soll mir der Bettel? Da habt ihr sie alle, Briefe und Zettel ... Wie lodert ihr gierig! Wie leckt ihr und schleckt Wunderts mich doch, wie die Tinte euch schmeckt! Seid ihr noch hungrig? Ich bringe wohl mehr, Das ganze Päckchen hol' ich euch her! Sind auch vertrocknete Blüthen dazwischen ... Einst hingen sie leuchtend und zart an den Büschen Da kam die Sehnsucht und brach sie vom Baum Kurz war ihr Leben - ein glühender Traum. - Seid ihr schon fertig ...? Ein einziges Blatt Halte ich noch in der zitternden Hand. - Zerknittert ist es, verwischt und zerrissen ... Vor Jahren legt' ich es unter mein Kissen, Und holt' ichs hervor, so küßt' ich das Blatt, Wohl hundert Mal ... und küßt' mich nicht satt! - - - - - - - - - - - - - - - - Was züngelt ihr über das Gitter her -? Verfluchte Flammen - ich hab' nichts mehr! Nur dieses eine - Da packt es die Gluth - Verbrannt ... Zerfallen! - Wie weh das thut! |