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Anna (1865- |
Ritter
1921) |
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Ich aber seh die Halme wehn ... Wo nun die hohen Häuser stehn, Bog einst der Wind die grüne Saat - Mir ist, ich säh' die Ähren wehn Um einen schmalen, stillen Pfad. Mir ist, als zöge noch der Duft Des Thymians von den Feldern her, Als läg' ein Leuchten in der Luft, Wie nie seit jenem Jahre mehr ... Hob, aufgescheucht von unserm Schritt, Wohl eine Lerche sich vom Nest Und fragte zwitschernd: »Kommt ihr mit?« Uns aber hielt die Erde fest! Denn wie die Erde damals war, So hell, so schön ... du liebe Zeit! Und meine goldnen, sechzehn Jahr, Und unsre junge Seligkeit - Die hohen, grauen Häuser stehn In langen Reihen, steif und grad' - Ich aber seh' die Halme wehn Um jenen schmalen, stillen Pfad. |