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Bettina von (1785- |
Arnim
1859) |
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[Das Lied vom Hemdchen] Die Sonne stand wohl auf Des Morgens um halber vier. Sie zog ihr Hemdlein aus Und hängt es an die Tür. Herfür trat sie an Strom Und bad't sich ganz darein, Am ganzen Leibe schön Wie eine Perle fein. Alsdann ging sie von danne Wohl über Berg und Tal, Bis daß sie endlich kame An einen hellgrünen Wald. Im Wald da floß ein Bächelein, Das hat gesehen Ein weiß und rot schön Jungfräulein Ganz ohne Röcklein stehen. Da kam ein junger Knab, Der sprach: »Ei wohl fürwahr, Du tust dein Hemdlein ab Beim hellen lichten Tag.« »Mein Hemdlein kann ich lassen, Ich war ja ganz allein. Wenn du willst mit mir spaßen, Nehm ich mein Hemdelein.« »Dein Leben will ich dir nehmen«, So sprach der junge Knab, »Du sollst mir nimmer buhlen Wohl mit dem jungen Tag. Ich halt dich mit den Händen, Drück tot dein Herzelein, Daß du magst nimmer wenden Die Augen zum klaren Schein.« Als dies die Sonne tat schauen, Da eilt sie schnell davon Wohl über Berg und Täler, Bis sie nach Hause kam. Sie hängt ihr Hemdelein ab, Sie hängt ihr Hemdelein um, Daß wenn mein junger Buhler kommt, Mich nimmer bringet um. Nun liegt die Sach ganz klar am Tag, Die Welt ist Nebels voll, Kein Kraut, kein Wein geraten mag, Die Jungfern wissen's wohl. |