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Francisca (1894- |
Stoecklin
1931) |
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Das Meer O Meer, wer kann dich lieben ohne dich zu fürchten, du Zauberwelt von letztem Grauen und seraphischem Glanz! Denn deiner Wellen Schwung und Seligkeitsbewegung birgt noch, wo sie uns sänftlich spielend scheint, dämonische Gewalt. Umrauschte Inseln der Sirenen, Turm Gilbert Clavels, einstmals Schutz vor Sarazenen, jetzt ernster Wächter Positanos, königlichem Felsennest, und Stadt der tausend Treppen. Wo noch in heimlichen Tälern hellstes Grün und reife Feigen überraschen. Ihr fühlt das Meer in ewiger Umarmung. Ihr kennt sein tausendfältig Lieben, sein blauestes Seidestreicheln, seinen mächtigen Haß. Ihr seht die Sonne abendlich in seiner Flut versinken, und wißt, daß alles schon vor tausend Jahren war. |