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Francisca
(1894-
 
 Stoecklin
1931)
 
 
 
Der Fremde
 
Gott weiß, woher er kam,
wohin es ihn rief,
der Fremde, mit den runden,
schauenden Augen,
dem hellen Menschengesicht.
Er schritt, schritt ruhvoll
unter fern blauem Herbsthimmel
durch den tönenden Wald.
Bäume umbrannten ihn,
Rot, Gold und Purpur.
O, er verstand -:
Noch einmal, noch einmal
wollen wir brennen,
unsere ganze Daseinskraft
in Farben verströmen,
Triumph sein, den Himmel küssen!
Bevor wir, schwarze Skelette,
weichen Schnee tragen,
einsam winterbüßen. -
Laub fiel raschelnd nieder.
Milde Sonne beglänzte den Wald,
des Fremdlings beredte Hände,
die jetzt liebreich
ein Zweiglein Herbstbeeren brachen,
in deren Zinnoberfrüchten sich noch einmal
des Sommers Wärme, des Sommers Fülle rundet.
Und er schritt weiter
durch den tönenden Wald,
schritt ruhvoll,
Gott weiß, wohin ...