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Kathinka
(1801-
 
 Zitz
1877)
 
 
 
Vorwärts und Rückwärts
 
Vorwärts! rufen die Lichtbekenner,
Laßt uns Fackeln der Wahrheit sein.
Rückwärts! heulen die Dunkelmänner,
Meidet jeglichen hellen Schein.
 
Vorwärts gehe stets unser Streben,
Thatendrang ist in uns erwacht.
Rückwärts sichert uns Gut und Leben,
Haltet fest an der alten Nacht.
 
Vorwärts! rufen die Adler und eilen
Stolzen Fluges zur Sonne hin.
Rückwärts! winzelt die Schaar der Eulen,
Die in die Löcher zurück sich zieh'n.
 
Vorwärts! mühet euch aufzutischen
Von dem Brode des Lebens nur.
Rückwärts! laßt uns im Trüben fischen,
Sagt, die Gaukelei sei Natur.
 
Vorwärts! fort mit dem alten Plunder,
Lichtet und ebnet die Geistesbahn. -
Rückwärts! schaffet ein neues Wunder,
Wahn und Dummheit glaubt noch daran.
 
Vorwärts! Niemand glaubt an Mirakel,
Solche Possen lasset zu Haus.
Rückwärts! machet ein Weltspektakel,
Treibt den Teufel von Neuem aus.
 
Vorwärts! strebt den Verstand zu lichten,
Arbeitet alle nach einem Plan.
Rückwärts sei unser Trachten und Dichten,
Legt dem Fortschritt Hemmketten an.
 
Vorwärts! die Geschichte beweist es,
Freiheit sei das edelste Loos.
Rückwärts! nähret den Bauch statt des Geistes,
Und ihr ziehet euch Sklaven groß.
 
Vorwärts! aber belügen und trügen
Sollen unsere Lippen nie.
Rückwärts! wir werden dennoch siegen,
Es giebt noch gar viel Menschenvieh.