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Sophie
(1770-
 
 Mereau
1806)
 
 
 
[Durch Wälder und Felder]
 
1.
 
Durch Wälder und Felder, dem Tale entlang
   o weh,
da schallt aus dem Grünen des Liebchens Gesang:
   Ade,
»Du hast mich verlassen, o Liebster mein!
muß dennoch ewig dein Eigentum sein,
   Ade, o weh, Ade, ja Scheiden und Leiden tut weh.
 
2.
 
Es singen und springen die Vögelein,
   im Hain,
und munter spielet der Sonnenschein,
   so rein.
Die Bäume, sie flüstern und tun darauf
mit Freuden die grünen Äuglein auf,
   im Hain, so rein, im Hain, im Frühlingssonnenschein.
 
3.
 
Doch nimmer, im Schimmer er kehret zurück,
   o weh
er sucht in der Fremde das flüchtige Glück,
   Ade,
im Frühling nur stärker die Sehnsucht entglüht,
so lange die Blume der Liebe nicht blüht.
   Ade, o weh, Ade, ja Scheiden und Leiden tut weh.
 
4.
 
Wenn Schwalben aus falben Gebüschen ziehn
   Ade,
wird dann nicht mir wieder sein Augenlicht glühn,
   o weh
so leg ich mich sterbend mit treuem Sinn
wohl unter die sterbenden Blumen hin,
   Ade, o weh, Ade, ja Scheiden und Leiden tut weh.«