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Karoline (1754- |
Rudolphi
1811) |
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Die Zukunft Da stehen wir, am Eingang ihrer Halle, Und harr'n der dunkeln Zukunft Schooß: Wir harr'n unwissend, welches Loos uns falle; Ob Todes- oder Lebensloos? Ob Schmerz, ob Freude unsern Becher fülle? - Ob's Dulden oder Wirken sey? Was uns bestimmt: verbirgt die dichte Hülle Des großen dunkeln Mancherley. Des Weisen Weisheit mag hier nichts erspähen, Was nicht die ärmste Einfalt sieht; Des Klugen Klugheit muß beschämt gestehen, Daß Dunkel ihren Blick umzieht. Die Zukunft hält, bis an die nächsten Schranken Der Gegenwart, sich fest verschanzt. - Was auch die Kraft des schaffenden Gedanken Auf ihren Boden kühnlich pflanzt. Was auch Entwurf und Plan und Zweck beginnen, Wird nimmer, nimmer ganz erzielt. - Ein leiser Hauch führt oft das Ziel von hinnen, Ein Lüftchen, das mit Planen spielt. Ein leichter Stoß hebt aus dem Fundamente Des Lieblingsbaues einen Stein; Es lösen sich die andern im Momente, Und sieh - der ganze Bau stürzt ein. Ist alles Flehn und Forschen denn vergebens Bey ihr, die unerbittlich schweigt, Die aus dem dunkeln Buche unsers Lebens, Uns täglich nur ein Blättchen zeigt? Und - sollen wir des wundersamen Ganzen Zusammenhang am End' erst sehn: Laßt uns mit Muth uns waffnen und verschanzen, Und dem was kommt entgegen gehn! O laßt mit Würd' uns, was wir müssen, leiden, Uns wirksam seyn mit hoher Lust! Laßt deß, was wir nicht können, uns bescheiden, Des reinen Wollens uns bewußt; - Der Hoffnung süße Blüthen nicht verschmähen, Wenn gleich nicht jede Früchte bringt. Viel' dienen nur, den Weg uns zu besäen, Wo ihn mit Schweiß der Pilger düngt. - Von ihrem sanften Strahl erleuchtet, wallen, In Kindlichkeit, in seligem Vertraun, Wir Pilger muthig durch die dunkeln Hallen, Bis wir den fernen Ausgang schaun! |