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Johanne Juliane (1776- |
Schubert
1864) |
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An meiner Schwester Grabe Sie starb 1792, in einem Alter von 20 Jahren Tief gebeugt verweil' ich an dem Hügel, Der, du Liebe! deine Hüll' umschließt; Und wo dir, uns ewig unvergeßlich, Noch der Wehmuth bange Thräne fließt. Ach wo sind sie, jene süssen Stunden, Wo ich froh mit dir durchs Leben gieng, Freud' und Schmerz so innig mit dir theilte, Und mein Herz and deinem Herzen hieng! - Hingesunken wie die holde Blume, Die ein Sturm der Mitternacht geknickt, Schlummerst du; - und ach! die Freuden alle, Die durch dich mich einst so hoch beglückt. Schlummre sanft! es weckt dich nicht die Thräne, Nicht die Klage deiner Schwester auf; - Über Erde, über Sonn' und Sterne Stieg dein Geist zur höhern Lichtwelt auf. Schlage bald, du feierliche Stunde, Die der Schwester mich aufs neu vereint, Wo das Herz genung geklagt, das Auge Ewig nun nicht mehr bei Gräbern weint. |